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Patientenorientierte Versorgung (1)

Wie Digital-First-Strategien das Gesundheitswesen prägen

Welche Lehren können Akteure im Gesundheitswesen auf ihrem Weg zur digitalen Transformation aus den Digital-First-Ansätzen für die Patientenbetreuung ziehen?

Rückblickend wird das Jahr 2020 als Schlüsseljahr der Digitalisierung in der Gesundheitsbranche in die Geschichte eingehen – und das nicht nur wegen der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie. Vielmehr kommen aktuell viele Neuerungen auf den Markt, die sich bereits angedeutet, aber durch die Pandemie erst richtig Aufschwung bekommen haben. Das deutsche Gesundheitssystem und die aufkommenden Veränderungen der Digitalisierung stehen im Mittelpunkt: Der Wandel vom Patienten zum Gesundheitskunden.

Videosprechstunde, Online-Terminvergabe oder Online-Check-In – seit COVID-19 etablieren sich kontaktlose, digitale Angebote als Standard. Zudem liefern sie die Basis für eine engere Zusammenarbeit auch über Institutionsgrenzen hinweg.

In einer zweiteiligen Blogreihe zeigt die dimater die fortwährende Entwicklung vom größtenteils noch analogen hin zu einem modernen, digitalisierten Gesundheitssystem auf.

Der Digital-First-Ansatz

Interaktive Technologien spielen in unserem Alltag eine immer größere Rolle. Daher ist es nur folgerichtig, dass diese sich schnell verbessernde Technologie auch in anderen Bereichen unseres Lebens Einzug hält, wie der Gesundheitsversorgung.

Vorbei sind die Zeiten, in denen man lange warten musste, um Testergebnisse zu erhalten, in eine Arztpraxis zu gehen, um sich ein Rezept ausstellen zu lassen oder bei seiner Versicherung anzurufen, um einen Antrag zu stellen oder seine Leistungen zu überprüfen. Die Verbraucher wollen und erwarten, dass sie alle wichtigen Informationen über ihre Smartphones sofort zur Hand haben.

Die digitale Akzeptanz nimmt stetig zu

Wie nicht anders zu erwarten, zeigen Studien, dass die jüngeren Generationen bei der Nutzung und Annahme von neuen zukunftsweisenden Technologien führend sind, aber auch die älteren Generationen schließen sich dem digitalen Zeitalter mit stetig wachsender Geschwindigkeit an: Eine Umfrage zeigt, dass 68 % der Nachkriegsgeneration (1945-1955) 2019 ein Smartphone besitzen, während es 2011 nur 25 % waren.

Die Erwartungen haben sich weiterentwickelt und die Patienten wünschen sich einen sicheren und einfachen Zugriff auf ihre Gesundheitsinformationen über verschiedene Geräte wie Smartphones, Tablets, Computer und virtuelle Assistenten. Daher müssen sich die Dienstleister des Gesundheitswesens weiterentwickeln und an eine digitale Gesundheitsversorgung anpassen, die den Patienten ihre Daten zur Verfügung stellt, wann immer sie diese benötigen.

Patientenorientiertes Denken

Im digitalen Zeitalter haben die Verbraucher mehr denn je die Möglichkeit, Angebote zu vergleichen, mit wenigen Klicks auf Dienstleistungen zuzugreifen und fundierte Entscheidungen über ihre Ausgaben zu treffen – auch für die Gesundheitsversorgung. Die Anbieter müssen weiterhin daran arbeiten, ihre Dienste benutzerfreundlich zu gestalten und die Datensicherheit zu gewährleisten. Sonst werden die Verbraucher ein anderes Unternehmen finden, das dies kann.

Die Patienten stellen die wichtigsten „externen Kunden“ einer Arztpraxis dar und kommen heutzutage mit Anforderungen bezüglich ihrer Betreuung daher. Qualitätsbewusste Patienten bewerten nicht nur die ärztlichen, therapeutischen oder pflegerischen Leistungen, sondern auch die Informationsbereitstellung und die Kommunikation mit den Leistungserbringern.

Die Patienten sind nicht die einzigen, die auf bessere und nahtlosere Interaktionen mit ihren Leistungserbringern bestehen. Auch die Gesundheitsorganisationen wollen die Patientenbetreuung verbessern und viele hoffen, dieses Ziel durch die digitale Transformation zu erreichen.

Obwohl dies für Gesundheitssysteme, die lange Zeit auf traditionelle, kostenpflichtige Modelle gesetzt haben, ein schwieriger Weg sein kann, bieten die Erfahrungen von Unternehmen, die sich für die Digitalisierung entschieden haben, nützliche Lektionen in Bezug auf Interoperabilität, kollaborative Teamansätze und wertorientierte Betreuung.

Digital-First-Strategien prägen das Gesundheitswesen

Vernetzte, digitale Patientenbetreuung

Digital-first-Gesundheitsunternehmen vermarkten direkt an die Verbraucher und bieten einen personalisierten, digital unterstützten Einstieg in die Versorgung. Die Patienten können problemlos mitten am Arbeitstag einen Termin bei einem Telemediziner wahrnehmen, anstatt zwei Stunden zu einem Spezialisten zu fahren.

Ein digital vernetztes Pflegeteam unterstützt einen ganzheitlicheren Ansatz für die Gesundheit. Statt dass ein Facharzt, ein Ernährungsberater und ein Psychologe für die Behandlung eines einzelnen Patienten isoliert arbeiten, fördert ein virtueller Ansatz die Zusammenarbeit, um eine übergreifende Patientenbehandlung zu ermöglichen.

Die virtuelle Betreuung verbessert den Zugang zur Versorgung und die Skalierung der Dienstleistungen. Aber es muss sichergestellt werden, dass die Versorgung für Menschen aller Schichten und demografischer Gruppen zugänglich ist.

Digital-first-Strategien helfen den Patienten, ihren Gesundheitsweg früher zu beginnen und sich auf Prävention statt auf Reaktion zu konzentrieren. Das Interesse ist da. Die Pandemie hat die Nachfrage nach virtuellen psychischen Gesundheitsdiensten angekurbelt.

Digitale-Versorgung-Gesetz

In Sachen Digitalisierung hat Deutschland sich in den letzten zwei Jahrzehnten im Vergleich kaum weiterentwickelt. Das ändert sich mit dem DVG, einem international einmaligen Gesetz, das der Bundestag im Dezember 2019 verabschiedet hat und das den Einsatz von Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGAs) revolutioniert: Fortan kann jeder Arzt in Deutschland gesetzlich versicherten Patienten digitale Gesundheitslösungen verschreiben, während die DiGA-Anbieter ihre Leistungen über die gesetzlichen Krankenkassen abrechnen können.

Vor dem Hintergrund dieses Gesetzes ist in Deutschland ein lebendiges Digital-Health-Ökosystem entstanden, das trotz des bisher fehlenden Marktzugangs in alle gesundheitsrelevanten Bereiche vorgedrungen ist: von der Vorsorge, Prävention, Diagnose, Behandlung und Rehabilitation bis hin zur Altenpflege. Der Großteil des Ökosystems besteht aus kleinen bis mittelgroßen Start-ups, deren Produkte und Lösungen jedoch meist bereits als Medizinprodukte CE-zertifiziert sind. Oft mit wissenschaftlichen Nachweisen versehen und an internationale Standards angepasst.

Dieses Ökosystem reagierte fast sofort, passte seine bestehenden skalierbaren Lösungen an die spezifischen Anforderungen von COVID-19 an und entlastet damit das Gesundheitssystem heute erheblich.

Eine beeindruckende Zahl von Unternehmen hat während COVID-19 auf kostenlose Dienste umgestellt. Dazu gehören zum Beispiel Hotlines, geführte Programme, Coaching und andere Dienste in großem Umfang. Diese sahen sich mit einem deutlichen Anstieg der B2C-Nachfrage konfrontiert. 

Viele Arbeitsplätze im Gesundheitswesen erforderten bisher körperliche Interaktion. COVID-19 hielt sie dazu an, ihre gesamte Arbeitsweise zu überdenken. Akteure des Gesundheitswesens aus allen Bereichen haben in kürzester Zeit digitale Gesundheitslösungen integriert, um Verluste durch die Lockdowns zu bekämpfen. Millionen von Deutschen erleben heute digitale Gesundheit bequem von zu Hause aus, oft zum ersten Mal. In Zukunft werden viele die Wahl zwischen analoger und digitaler Versorgung haben.

 „Patienten Journey“ digitalisieren

Bereits vor der Pandemie stieg die Tendenz hin zur Digitalisierung des Gesundheitswesens. Nichtsdestotrotz ist die digitalisierte Patientenbetreuung bei vielen Ärzten, Krankenhäusern und Praxen im Alltag oft noch nicht angekommen. Infolgedessen werden Terminbuchungen, -absagen oder -änderungen von medizinischen Fachangestellten (MFA) immer noch telefonisch angenommen und händisch übertragen sowie Erstaufnahmebögen im Wartezimmer der Praxis ausgefüllt, nachträglich gesichtet und dokumentiert. Beratungsgespräche oder der regelmäßige Austausch von Ärzten und chronisch Erkrankten sind oft mit einer Anfahrt in die jeweilige Gesundheitseinrichtung verbunden.

In einigen Fällen forciert die Pandemie alteingesessene Dienstleister dazu, Technologien, die es schon seit Jahren gibt, aktiv zu übernehmen (man denke nur an webbasierte Formulare und Patienten-Check-Ins an Klinikeingängen). Am anderen Ende stehen die fortschrittlicheren Einrichtungen, die mit radikalen digitalen Innovationen neue Wege beschreiten. Insgesamt ist ein Wachstum von technologischen Fortschritten zu verzeichnen, das allen zugute kommen wird.

Zusammenfassend hat sich schon einiges im Bereich Digital Healthcare getan. Das DVG war ein großer Meilenstein im Bereich der umfassenden Patientenbetreuung. Im zweiten Teil greift die dimater, Partner für zukunftsweisende intelligente Software und SaaS Lösungen im Gesundheitsbereich, auf, wie unter anderem Telemedizin, KI und Multi-Cloud-Lösungen unser Leben verändern (werden).