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Medizinische Daten: Cloud Computing in Krankenhäusern

Im deutschen Gesundheitswesen herrschen noch immer Datensilos: Die Leistungserbringer speichern und sammeln Patientendaten für ihre eigenen Zwecke und machen sie nicht innerhalb des Krankenhauses zugänglich. Viele tauschen diese Daten noch überwiegend in analoger Form aus. Umfassende, integrierte Versorgungsnetzwerke würden viele Abläufe erleichtern. Auch die Patienten müssen über eine gemeinsame Plattform stärker in die digitalen Prozesse eingebunden werden, um die Abläufe zu verbessern.

Deutsche Krankenhäuser auf dem Weg in die Zukunft

Stellen Sie sich vor, Sie betreten ein Krankenhaus der Zukunft: In diesem Krankenhaus werden Patientendaten, Krankenakten und medizinische Behandlungen automatisch erfasst, bearbeitet und autorisierten Fachkräften zugänglich gemacht. Basierend auf klinischen Informationen unterstützt eine Künstliche Intelligenz (KI) das medizinische Personal bei seiner täglichen Arbeit. Digitale Technologien diagnostizieren Lungenkrankheiten in Minuten statt in Stunden, entwickeln individuelle Behandlungspläne für jeden Patienten, übernehmen Überwachungsaufgaben und viele andere Aufgaben. Zertifizierte und zugelassene Technologien unterstützen das medizinische Personal direkt, da sie Zeit schaffen und zusätzliche Ressourcen bereitstellen, die für die persönliche Patientenbetreuung genutzt werden können. In diesem futuristischen Krankenhaus wird das Wohlbefinden der Patienten auf eine neue Ebene gehoben. Es ist ein Ort, an dem intelligente Technologien mit dem Fachwissen der menschlichen Mitarbeiter kombiniert werden, um die bestmögliche Behandlung für die Patienten zu ermöglichen.  

Das (deutsche) Krankenhaus-Dilemma

Die deutschen Krankenhäuser stehen heute unter einem enormen Druck und stehen vor Problemen, die nur in Verbindung miteinander gelöst werden können. Einerseits sind sie mit steigenden Anforderungen, aufgrund einer alternden Bevölkerung mit immer komplexer werdenden chronischen Krankheiten, konfrontiert. Andererseits schränken der Mangel an medizinischen Fachkräften und die ständigen Kürzungen der Krankenhausfinanzierung die Möglichkeiten der Krankenhäuser ein, diese Anforderungen zu erfüllen. Die COVID-19-Pandemie hat diese Situation noch verschlimmert. Um dieses Dilemma zu lösen, benötigen Krankenhäuser intelligente Lösungen, die Zeit und Ressourcen freisetzen, ihre Mitarbeiter unterstützen, Kosten senken und sicherstellen, dass die Patientenversorgung auf höchstem Niveau bleibt. Mit dem Eintritt in die Welt der digitalen Transformation können Krankenhäuser all diese Ziele gleichzeitig erreichen. Die digitale Transformation geht weit über die Digitalisierung von Patientenakten oder die Digitalisierung von Medikamenten und Therapeutika hinaus. Sie ist das Fundament für das Krankenhaus der Zukunft.

Medizinische Daten: Cloud Computing in Krankenhäusern

Ein effizienteres Datenmanagement ist gefragt

Die digitale Transformation hat das Potenzial, einen nachhaltigen Wandel einzuleiten, der Krankenhäusern, Klinikern und Patienten zugutekommen wird. Doch um die digitale Transformation zu ermöglichen, müssen Millionen und Abermillionen von Puzzlestücken organisiert werden, zusammenkommen und zueinander passen. Diese Puzzlestücke haben einen Namen: Daten. 

Krankenhäuser benötigen große Datenmengen nicht nur für ihr Tagesgeschäft – die Behandlung von Patienten, die Verwaltung von Personalplänen und medizinischen Ressourcen – sondern auch, um sich auf die Reise zur vollständigen Digitalisierung zu begeben. Egal, ob es sich um klinische, Patienten- oder empirische Daten handelt, ein Großteil dieser Informationen wird bereits gesammelt und verarbeitet. Dies geschieht jedoch immer noch manuell oder über veraltete Systeme. In der Zwischenzeit wächst die Datenmenge exponentiell, was die Verwaltung immer schwieriger macht. Die meisten Krankenhäuser sind noch nicht ausreichend ausgestattet, um Daten effizient zu erfassen und zu verwalten, geschweige denn ihr volles Potenzial freizusetzen. Ein Großteil der vorhandenen Daten wird oft in Datensilos gehalten und erfordert manuelle Eingaben und Aktualisierungen, die anfällig für fehlerhafte oder doppelte Dateneingaben sind, was schwerwiegende Folgen für die IT-Sicherheit haben kann. Beispiele wie der Cyberangriff auf ein Düsseldorfer Krankenhaus, der die IT-Systeme lahmlegte und zum Tod eines Patienten führte, zeigen, wie schwerwiegend solche Nachlässigkeiten sein können.

Solange die Datenverwaltung auf alten, oft analogen Systemen beruht oder es an strukturellen, intelligenten Lösungen mangelt, sind die Fachkräfte im Gesundheitswesen nicht in der Lage, den vollen Wert der kostbaren Informationen zu nutzen. Diese Informationen könnten ihnen helfen, Krankheiten schneller zu diagnostizieren, individualisierte Behandlungspläne zu entwickeln oder Entscheidungsprozesse in Notfallsituationen zu unterstützen. Durch den Einsatz einer Data Cloud können Krankenhäuser Datensilos aufbrechen, die Interoperabilität von Daten erleichtern und sensible Patientendaten schützen. Mit dem richtigen Partner können Krankenhäuser in die Welt der digitalen Transformation eintauchen und das Potenzial des modernen Gesundheitswesens schon heute ausschöpfen.

Das KHZG – ein Finanzierungsrahmen für Krankenhäuser der Zukunft

Bislang ist es für viele Krankenhäuser eine große Herausforderung, Datenstrukturen zu schaffen und damit die Digitalisierung voranzutreiben. Das Dilemma, mit dem sie konfrontiert sind, hat die Fachkräfte des Gesundheitswesens daran gehindert, vollständig in die digitale Transformation einzutauchen und das Krankenhaus der Zukunft zu starten. Schließlich hat die deutsche Regierung die besonderen Herausforderungen der Krankenhäuser erkannt und beschlossen zu handeln: Im September 2020 ist das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) in Kraft getreten. Es soll die Digitalisierung der Krankenhäuser in Deutschland vorantreiben. Die Regierung stellt deswegen 4,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Das KHZG bietet Fördermöglichkeiten für eine Vielzahl von Digitalisierungsprojekten, darunter Cloud-Computing-Systeme und Maßnahmen zur Stärkung der IT-Sicherheit. Die Förderung ist jedoch an Bedingungen geknüpft: Die Krankenhäuser müssen mindestens 15 % der erhaltenen Mittel für die Informationssicherheit ausgeben und die Projekte müssen Interoperabilitätsstandards erfüllen. Doch die Zeit drängt, denn Förderanträge können von den Kliniken nur noch bis zum 31. Dezember 2021 gestellt werden. 

Wie bei jedem Regierungsprojekt auf mehreren Ebenen, an dem Landes- und Bundesbehörden beteiligt sind, sind die Antrags- und Finanzierungsverfahren des KHZG kompliziert. Die Krankenhäuser müssen mehrere Institutionen davon überzeugen, dass sie

  1. neue digitale Lösungen benötigen
  2. diese Lösungen bis 2024 erfolgreich umsetzen können und
  3. sie in ihrer täglichen Routine nutzen.  

Darüber hinaus hat jedes Bundesland seine eigenen Regeln und Fristen für die Beantragung von Fördermitteln, die Förderfähigkeit und den Zeitpunkt der Förderung festgelegt. Daher müssen sich die Krankenhäuser durch einen Dschungel von Formularen, Richtlinien und Bewertungsverfahren kämpfen, um eine Finanzierung zu erhalten. Außerdem ist das Timing entscheidend. Da das Antragsverfahren bereits im Dezember endet, haben frühzeitige Anträge eine höhere Erfolgswahrscheinlichkeit. Zudem stehen die Krankenhäuser vor einer weiteren, existenziellen Herausforderung: Sanktionen, wenn sie bei der digitalen Transformation bestimmter Bereiche keine ausreichenden Fortschritte erzielen. In Anbetracht der begrenzten Zeit und Ressourcen von Fachkräften im Gesundheitswesen brauchen Krankenhäuser einen starken Partner, der ihnen technische Lösungen bietet, die eine umfassende digitale Transformation ermöglichen. dimater ist ein solcher Partner.

Das Unternehmen ist ein erfahrener Anbieter von intelligenter Software und SaaS Lösungen für Pharmakonzerne, Krankenkassen und Dienstleister der Gesundheitsbranche. Mit „Software as a Service“ stellt die dimater GmbH den Mitarbeitern der Leistungserbringer aus dem Gesundheitswesen Anwendungen direkt als Cloud-Service zur Verfügung. Das beinhaltet z. B. die zentrale Durchführung von Wartung und Upgrades der Anwendersoftware sowie vereinfachte und verbesserte unternehmerische IT-Prozesse.

public cloud Krankenhaus

Public Cloud  viele Krankenhäuser in Deutschland nutzen sie bereits

Der Bereich Data Cloud hat im letzten Jahr bereits einen Aufschwung erlebt. Die erste HIMSS-Studie zur Nutzung von Public Clouds in deutschen Krankenhäusern zeigt einen hohen Einsatzgrad von Cloud Computing. Im Durchschnitt bewerten die Befragten Public-Cloud-Lösungen vorteilhafter als On-Premise-Lösungen, äußern aber auch Bedenken.

Eine der zentralen Aussagen der Studie „Public Cloud in deutschen Krankenhäusern„, die im November 2020 von HIMSS im Auftrag von Nuance Communications durchgeführt wurde, ist, dass bereits jedes zweite Krankenhaus in Deutschland eine Public-Cloud-Lösung für Verwaltung und/oder Krankenakten nutzt.

Public Cloud schneidet besser ab als On-Premise-Lösungen

Krankenhäuser schätzen an On-Premise-Diensten vor allem sicherheitsrelevante Aspekte: den Schutz der Patientendaten vor unberechtigtem Zugriff, die Reduzierung von Sicherheitsrisiken, die vollständige und zuverlässige Löschung von Daten bei Bedarf, die Einhaltung der DSGVO, aber auch die Möglichkeit, IT-Lösungen an die individuellen Bedürfnisse einer Einrichtung anzupassen. „Wenn die Cloud-Anbieter auf die subjektiv empfundenen Sicherheitsbedenken eingehen“, erwartet der Autor der Studie, Frank Fritzsche, Leiter der Forschungs- und Beratungsdienste, HIMSS, „dann könnten auch diese Ängste ausgeräumt werden“. Martin Eberhart, General Manager, Healthcare DACH & EE, Nuance Communications, ergänzt: „Natürlich müssen Cloud-Anbieter rechtskonforme Dienste anbieten. Als Anbieter sehen wir uns in der Pflicht, mit Informationen rund um das Thema Cloud im Gesundheitswesen mehr Vertrauen und Transparenz zu schaffen“.

Patientenportale aus der Public Cloud stehen hoch im Kurs

Mehr als ein Drittel der Befragten (38 %) gab an, dass Public-Cloud-Lösungen derzeit eine „hohe“ oder sogar „kritische“ Priorität haben. Diese Einschätzung erfolgte unabhängig von der Selbsteinschätzung der Krankenhäuser zu ihrem digitalen Reifegrad, die ebenfalls Gegenstand der Befragung war. Public-Cloud-Lösungen werden von den Befragten derzeit am häufigsten für Bildspeicher (PACS; Patienten-Archivierungs-und-Kommunikations-System) und Verwaltungssoftware wie Microsoft Office 365 genutzt.

Die Befragten gaben an, dass sie für folgende Inhalte die Public Cloud nutzen würden:

public cloud statisik

Cloud treibt Digitalisierung voran

Die jährliche europäische eHealth-Umfrage 2019 von HIMSS Analytics hat ergeben, dass die befragten deutschen Gesundheitsorganisationen den digitalen Reifegrad ihrer jeweiligen Einrichtung niedriger einstufen würden als in anderen Ländern. Die zunehmende Verbreitung von Cloud Computing könnte den Krankenhäusern in Deutschland helfen, diese Lücke zu schließen. Voraussetzung dafür ist allerdings eine ausreichende finanzielle Ausstattung. Die von 67 % der Befragten prognostizierte Erhöhung des IT-Budgets der Krankenhäuser in den nächsten zwei bis drei Jahren wird dabei eine wichtige Rolle spielen. Inwieweit diese Mittel ausreichen werden, um den Investitionsstau der vergangenen Jahre abzubauen, bleibt abzuwarten.

Darüber hinaus wird der Wechsel zum Cloud Computing auch dazu beitragen, den Mangel an IT-Fachkräften zu kompensieren. „Die Public Cloud gibt der Krankenhaus-IT mehr Zeit, sich auf die Steuerung und Digitalisierung der Prozesse im Krankenhaus zu konzentrieren. Schließlich ist es das Kerngeschäft eines Krankenhauses, die Patienten auf höchstem Niveau zu versorgen. Der Aufbau und die Pflege einer möglichst umfassenden IT, die vor Ort betrieben wird, gehört nicht unbedingt dazu“, erklärt Eberhart.

Die Cloud wird mittelfristig in der Mehrheit der deutschen Krankenhäuser genutzt

„In der Cloud-Technologie sehe ich großes Potenzial“, betont Fritzsche. „Die Studie hat gezeigt, dass die Nutzung der Cloud in Zukunft zunehmen und die Digitalisierung insgesamt vorantreiben wird.“ Der Studie zufolge wird die Nachfrage nach Public-Cloud-Diensten in den nächsten ein bis zwei Jahren eher moderat wachsen, während in drei bis fünf Jahren ein stärkerer Anstieg zu erwarten ist, wenn die Public Cloud die Mehrheit der deutschen Krankenhäuser erreicht.

„Diese Studie zeigt, wie deutsche Krankenhäuser beginnen, Cloud-Dienste zu nutzen. Wir sollten davon ausgehen, dass sich der Einsatz in den nächsten Jahren schnell beschleunigen wird. Das neue Krankenhauszukunftsgesetz hebt die Möglichkeiten von Cloud-Lösungen zur Unterstützung der digitalen Transformation hervor und benennt sie als einen Bereich, der vorrangig gefördert werden soll“, sagte Tim Kelsey, Senior Vice President, Analytics International, HIMSS.